Mittwoch, 16. Juni 2004
01.01.2003
Wer steht schon am Neujahrsmorgen so frueh auf? Saukalt draussen. Aber alles laueft prima. Flug ab Dresden, knappes Umsteigen in Frankfurt und dann ein 14h Stunden NonStop Flug nach Taipei. Nichts mit Zwischenstop in Abu Dhabi. Stattdessen gehts ueber Helsinki, Leningrad, quer ueber Sibirien bis fast nach Japan ran. Von dort dann wieder zurueck nach Taiwan, weil die wahrscheinlich nicht ueber China fliegen duerfen. Aber ansonsten ein wirklich angenehmer Flug.

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02.01.2003
Nochmal umsteigen in Taipeh und gegen Mittag komme ich endlich ziemlich platt in Bangkok an. Und kann gerade noch sehen, wie sich ein aeltere Dame mit meinem Rucksack auf dem Ruecken auf den Weg aus der Halle macht. Versehen? Naja egal, aber eher haette ich damit gerechnet, dass der Rucksack nach dem knappen Umsteigen nicht da ist. Draussen dann, was fuer eine Hitze (ueber 31 Grad), dazu Laerm und Chaos. Bangkok hat sich auch kaum veraendert. Ist wohl noch hektischer geworden. Hochsaison, Kao San Road, die Hotels ziemlich voll, aber vielleicht klappst ja morgen dann noch mit Air Condition. Muss mich echt erstmal wieder an solche Temperaturen gewoehnen.

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03.01.2003
Der lange Flug hat wohl doch noch nachgewirkt. Hab fast noch den Check Out gegen 11.30 Uhr verschlafen. So aber habe ich jetzt doch ein Zimmer mit Klima und TV. Kann ich nachmittag, wenn die Sonne am meisten drueckt ein wenig rumpennen und dann spaeter losziehen. Bangkok hat sich doch ganz schoen veraendert. Die Express Ways ca. 20m ueber der normalen Strasse, daneben oder noch hoeher der neue Skytrain, immer hoehere Neubauten, Hotels und Shoppingcenter, riesige Leinwaende und Multimedia Schnickschnack ueberall und Trubel ohne Ende. Macht mir wieder mal bewusst, was fuer ein ruhiges Provinznest doch Dresden ist.

Ist aber auch immer wieder interessant, in anderen Laendern mal ins Kino zu gehen. Hab mir gestern den "Herrn der Ringe" angeschaut. Vorher gabs allerdings die Hymne und Bilder vom Koenig und alle wurden freundlich aber bestimmt aufgefordert, sich zu erheben. Waren eh fast nur Auslaender drin.

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04.01.2003
Na wer sagts denn. Hab mich doch recht schnell wieder ans easy living hier gewoehnt. da ich mittlerweile eh schon die wichtigsten Sachen in und um Bangkok gesehen habe, brauche ich auch keinen Stress mit irgendwelchen Sehenswuerdigkeiten machen. Kann mich einfach treiben lassen. Jaja, ich weiss, ist doch wie im Amt, wird jetzt der eine oder andere sagen. Aber die paar Tage haben ihren Zweck schon erfuellt. Der Kopf ist voellig frei von solch sinnlosen Sachen wie KLR, Afis etc.. Abhaengen ist angesagt und zum Glueck ist es hier kein Problem, auch gegen 11.30 noch ein Fruehstueck zu bekommen.

Nun ist die Reise allerdings wieder fast 170$ teurer geworden als erwartet. Hat meine gute alte Kamera doch ploetzlich den Geist aufgegeben. Wo ich doch nur noch den Restfilm in Bangkok verknipsen wollte. Zum Glueck muss man aber sagen, ist es noch hier passiert. Hab ich mir halt schnell noch ne neue gekauft. War aber ziemlich stressig, einen halbwegs vertrauenserweckenden Haendler zu finden, der dann auch noch einen fairen Preis gemacht hat. In Dresden ist die Schnaeppchensuche wirklich einfacher ;-)

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05.01.2003
Gegen 6.45 Uhr faehrt der Bus nach Siem Reap, Kambodscha, ab. Anfangs alles so, wie man es von Thailand kennt, es klappt halt. Ein ordentlicher Bus, Video und gute Strassen, auf denen es zuegig bis zur Grenze geht. Dann geht's jedoch los. Zunaechst erstmal keine Probleme mit dem Visum. Aber da fast alle im Bus noch eins brauchen und die Grenzabfertigung auf beiden Seiten nicht die schnellste ist (soll sich noch mal einer ueber Ludwigsdorf beklagen), wird es ziemlich nervig. Dann ist sofort zu merken, dass Kambodscha noch ewig weit von Thailand entfernt ist. Es ist mal wieder Abenteuer angesagt. Das Leben an der Strasse und auf den Felder entspricht eher Indien als Asien. Asphalt muss frueher mal bekannt gewesen sein. Davon zeugen auf dem "Highway No. 6" zumindest noch einige Stellen zwischen den Schlagloechern, Auswaschungen und Reisfeldpassagen. Erinnert mich an die schlimmsten Fahrten in Nepal und Bolivien. Fuer die 150km brauchen wir volle 7 Stunden. Dafuer ist das Guesthouse dann ok.

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06.01.-09.01.2003
Den ersten Tag schaue ich mich erstmal um, was so laeuft. Ist ja nicht immer die beste Wahl, gleich im ersten Guesthouse zu bleiben. In diesem Fall aber wohl ok. Der Ort ist nicht allzu gross, die touristische Infrastruktur aber stark im kommen. Und es springen auch schon jede Menge Touris rum. Im Bus waren noch ein paar Deutsche, so dass man zussammen noch was unternehmen kann.

Ab Dienstag sind dann die unzaehligen Tempel von Angkor dran, der ehemaligen Hauptstadt des Khmer Reiches ca vom 6.-14.Jh. Das Dreitageticket fuer 40$ und einen Mopped-Guide fuer 7$ pro Tag treiben die Kosten zwar in die Hoehe, aber ansonsten kommt man hier mit 10-12$ pro Tag aus, ohne auf etwas zu verzichten.

Und die Ruinen und Tempel sind es wirklich wert. Uebertrifft bei weitem vieles was ich schon gesehen habe. Einige Tempel sind gut erhalten wie das bekannte Angkor Wat selbst, andere halbwegs im alten Stil restauriert und einige wurden als Ruinen dem Dschungel ueberlassen. Die haben es mir am meisten angetan. Sagenhaft, man fuehlt sich wie in einer anderen Welt, Wer den Film "Tomb Raider" kennt, weiss vielleicht, was ich meine. Mittlerweile habe ich so ein gutes Dutzend gesehen und immer wieder was neues entdeckt. Morgen gehts nochmal in eine andere Ecke, aber dass solls dann auch erstmal mit alten Steinen gewesen sein *g*

Die neue Kamera scheint ganz anstaendig zun funktionieren. Fast drei Filme sind schon abgelichtet. Kann man nur hoffen, dass die Bilder dann auch was werden.

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10.01.-11.01.2003
Uh, das war bitter. Nach einigen anstrengenden, aber schoenen Tagen gings heute schon gegen 5.30 Uhr mit dem PickUp zur Bootsanlegestelle. Ziemlich kalt um diese Uhrzeit. Das Schnellboot war erstaunlicherweise wirklich eins. Ein 200PS V6 Aussenbordmotor an einem "Einbaum". Aber die Fahrt ueber den Tonle Sap See und anschliessend den Fluss entlang bot schoene Aussichten auf das einfache Leben der Kambodschaner. Der Ort Battambang ist, obwohl die zweitgroesste Stadt, ein ziemliches Kaff. Ab 21.00 laeuft hier gar nichts mehr. Kleinere Orte auf dem Lande werde ich mir also auf jeden Fall ersparen. Dafuer sind die wenigen Hotels auf super Niveau und das fuer nur 5$ fuers Zimmer.

Habe mich nun fuer die Fahrt nach Phnom Phen doch fuer den Weg ueber Land im Sammel-Taxi entschieden. Die Strasse soll mittlerweile recht sicher sein. Fuer die knapp 300km Buckelhighway soll es ca. 7h brauchen bei gerade mal 7$ pro Platz. Ich hoffe mal, dass man da noch einige interessante Sachen sieht. Abenteuer quasi garantiert. Mal sehen, was da morgen fuer eine Gurke vor dem Hotel wartet.

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12.01.2003
Es geht noch. Ein nicht allzu alter Toyota, sogar die Klimaanlage funktioniert noch. Und da ich mit einem Paar aus Canada noch 5$ mehr bezahle, sitzen wir hinten nur zu dritt. Vorn teilen sich immerhin zwei Einheimische den Platz neben dem Fahrer. Trotz der miserablen Strasse ist die Fahrt ganz ok. Und das Taxi setzt uns in Phnom Phen direkt vor einem ganz passablen Guesthouse ab, entfaellt die Sucherei. Das Guesthouse kuemmert sich auch gleich um das Visum, das ich jetzt fuer Vietnam brauche.

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13.01.2003
Wenn man Kambodscha bereist, kommt man wohl kaum umhin, sich mit der Zeit der Roten Khmer zu beschaeftigen. Heute habe ich die Killing Fields von Cheung Ok besucht. 129 Massengraeber, die Schaedel und Knochen von fast 9000 Menschen sind hinter Glaswaenden in einer Gedenkstupa zu sehen, und ueberall liegen noch Knochen und Zaehne verstreut. Hier war die Toetungsanlage fuer das sogenannte Internierungslager S-21, eine ehemalige Schule mitten in Phnom Phen, heute geoeffnet als Toul Sleng Museum. Auch wenn ich nun schon einiges gelesen hatte, war ich doch ziemlich erschuettert. Offenbar war das Pol Pot Regime bestrebt, die Grausamkeit und Planmaessigkeit in den deutschen KZs noch zu uebertreffen.

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14.01.2003
Da hab ich mir nun heute nochmal einen Wolf gelaufen, um wenigstens die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten abhaken zu koennen. Sind nicht allzu viele: der Koenigspalast, die Silberpagode (die war schon sehenswert) und noch ein paar Tempel, naja. War hinterher wieder ganz schoen alle. Die Luft in Phnom Phen ist ziemlich mies, Abgase und jede Menge Dreck und Staub.

Muss mich dann manchmal auch ganz schoen zusammenreissen. Wenn man schon auf dem Zahnfleisch robbt und der Strassenstaub wieder mal unter den Kontaklinsen brennt, alle paar Minuten ein "Hello Mister", "Motobike, Sir?", "Cyclo?", dann immer noch freundlich in alle Richtungen zu grinsen "No", "Thank You", "No", "Du mich auch, du Af.."

Aber oft sind es auch nur Kinder, die sich freuen, einen Auslaender zu sehen und versuchen, ihre gerade in der Schule gelernten 2-3 Saetze englisch auszuprobieren. Und das ist immer noch besser, als wenn sie sich einen Spass draus machen, einen sinnlos mit Steinen zu bewerfen, wie in manch anderen Laendern.

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