Mittwoch, 16. Juni 2004
17.01.2003
Nicht weit von Saigon entfernt kann man eine ehemalige Anlage des Vietcong besuchen. Um den amerikanischen Bombenangriffen zu entgehen, haben die sich hier damals ausgehend vom Ho Chi Minh Pfad unterirdisch an die damalige Hauptstadt Suedvietnams und die US Hauptquartiere herangebuddelt. Das Tunnelsystem umfasst in diesem Bereich immerhin ueber 200 km auf 4-5 Ebenen mit Unterkuenften, Kuechen, Befehlsstaenden, Lazaretten usw. Fuer die groesser gewachsenen Touristen wurden einige Tunnel erweitert, aber es immer noch ziemlich schweistreibend da durchzukriechen, auch wenn ich ja wohl auch mit der alten Hoehe keine Probleme haette haben duerfen ;D

Hinterher gings noch ins Museum fuer Kriegsverbrechen, hauptsachelich natuerlich der franzoesischen und amerikanischen. Es schwingt noch immer ein wenig Propaganda mit, aber es macht schon betroffen, so dokumentiert zu bekommen, was damals hier passiert ist und welche Spaetfolgen vor allem die amerikanischen Gifstoffe Agent Orange und Dioxin in Form von unzaehligen Missgeburten haben.

Der Guide hatte aber auch noch ein paar andere Fakten auf Lager: So hat der Grossraum Ho Chi Minh City, der neben der ehemaligen Stadt Saigon zusaetzlich noch einige laendliche Gebiete umfasst, ungefaehr 6 Millionen Einwohner. Diese haben immerhin ueber 3 Millionen Moppeds. Und das merkt man staendig. Offiziell braucht man ueber 75 ccm dann einen Fuehrerschein, aber nur rund 40% haben wirklich einen und von denen haben die meisten den fuer ca. 20$ einfach bei einem Polizisten gekauft. Unter anderem daraus resultieren dann rund 12.000 Verkehrstote allein im letzten Jahr.

Die Gefahr hier beim Ueberqueren der Strasse verletzt zu werden, ist wohl das groesste Risiko in Vietnam. Fussgaenger gibts naemlich nicht, weil die fahren alle Moped oder wenigstens Fahrrad. Also ist man quasi ein Unikum, wenn man versucht auf die andere Strassenseite zu kommen. Da heisst es dann allen Mut zusammennehmen und einfach losgehen, immer auf einen schnellen Ausfallschritt nach vorn oder zurueck gefasst. Und hoffen, dass nicht einer in die gleiche Richtung ausweicht.